Das Ver­wal­tungs­ge­richt Karls­ru­he hat­te sich in dem von unse­rer Kanz­lei betrie­be­nen Ver­fah­ren (4 K 5316/23, Beschluss vom 02.02.2024) mit der Wie­der­ho­lung einer Aus­wahl­ent­schei­dung der Deut­schen Tele­kom AG zu befas­sen und dabei inzi­den­ter eine neu erstell­te dienst­li­che Beur­tei­lung zu über­prü­fen. Mit dem für unse­ren Man­dan­ten erfolg­rei­chen Beschluss ist der Tele­kom AG auf­ge­ge­ben wor­den, die Stel­len bis zu einer Neu­ent­schei­dung unter Beach­tung der Rechts­auf­fas­sung des Gerichts nicht zu beset­zen. Der Beschluss betrifft u. a. die nach­fol­gen­den, in der Beur­tei­lungs­pra­xis immer wie­der vor­kom­men­den Kon­stel­la­tio­nen:

  1. Her­ab­stu­fung gegen­über vor­an­ge­gan­ge­ner Beur­tei­lung

Hier rügt das Gericht auch in der nach­ge­bes­ser­ten, neu erstell­ten Beur­tei­lung wei­ter einen Plau­si­bi­li­täts­man­gel. Das Gericht betont, dass eine nach­voll­zieh­ba­re Her­ab­stu­fungs­be­grün­dung feh­le und die jetzt auf­ge­nom­me­ne For­mu­lie­rung den Ein­druck erwe­cke, dass eine – rechts­wid­ri­ge – star­re Quo­te ange­wandt wur­de.

  1. Begrün­dung allein mit Hin­weis auf Höher­wer­tig­keit des Ein­sat­zes ande­rer Beamter/innen

Dies­be­züg­lich schließt sich das VG Karls­ru­he der Kri­tik des baden-würt­tem­ber­gi­schen VGH aus sei­nem Beschluss vom 13.06.2023, 4 S 189/23, an und bestä­tigt die Zwei­fel, ob der Antrag­stel­ler unab­hän­gig von mög­li­chen Best­leis­tun­gen über­haupt eine Chan­ce hät­te, eine bes­se­re Noten­stu­fe zu errei­chen, was weder mit den Beur­tei­lungs­richt­li­ni­en der DTAG, noch mit Art. 33 Abs. 2 GG ver­ein­bar sei.

  1. Her­ab­stu­fung der Ein­zel­merk­ma­le „All­ge­mei­ne Befä­hi­gung“, „Sozia­le Kom­pe­tenz“ und „Wirt­schaft­li­ches Han­deln“

Auch inso­weit bestä­tigt das VG Karls­ru­he unse­re im Ver­fah­ren geäu­ßer­te  Kri­tik, dass ins­be­son­de­re vor dem Hin­ter­grund der her­aus­ra­gen­den Stel­lung­nah­me der unmit­tel­ba­ren Füh­rungs­kraft die  Her­ab­stu­fung der 3 Ein­zel­merk­ma­le nicht aus­rei­chend begrün­det wur­den. Eine Begrün­dung kön­ne, so dass VG Karls­ru­he, ins­be­son­de­re nicht allein mit Blick auf die Beno­tung ande­rer Beam­tin­nen und Beam­ter erfol­gen.

  1. Erfolgs­aus­sich­ten im Fall einer erneu­ten Aus­wahl­ent­schei­dung

Auch die mög­li­chen Erfolgs­aus­sich­ten im Fall einer Wie­der­ho­lung bejaht das VG Karls­ru­he und betont, dass es als Gericht in den Beur­tei­lungs- und Ermes­senspiel­raum ein­grei­fen dür­fe. In einer Kon­stel­la­ti­on, in der sämt­li­che Kon­kur­ren­ten sei­tens der Füh­rungs­kräf­te durch­gän­gig mit „sehr gut“ bewer­tet wor­den sei­en, sei unab­hän­gig von dem höher­wer­ti­ge­ren Ein­satz eini­ger Beschäf­tig­ter eine Best­be­wer­tung auch beim Antrag­stel­ler nicht aus­ge­schlos­sen; inso­weit schießt sich das VG Karls­ru­he den Aus­füh­run­gen des OVG Nie­der­sach­sen in sei­nem Beschluss vom 23.06.2022, 5 ME 43.22, an.

Beschluss VG Karls­ru­he vom 2.2.24 . 4 K 5316/23 hier anse­hen:

https://wieland-recht.de/wp-content/uploads/2024/04/VG-Karlsruhe‑2.2.24.pdf

erstellt, 06.02.2024

Frank Wieland/Fachanwalt f. Ver­wal­tungs­recht